Fazialisparese / Gesichtslähmung
Zusammenfassung:
Eine Fazialisparese ist eine Schwäche oder Lähmung der Gesichtsmuskulatur, die durch eine Schädigung des Fazialisnervs verursacht wird.
Je nach Ursache und Ausprägung kann sie vorübergehend oder dauerhaft sein und eine logopädische Therapie erfordern, um Mimik, Artikulation und ggf. das Schlucken zu verbessern.
Was ist eine Fazialisparese?
Bei einer Fazialisparese kommt es zu einer Teil- oder vollständigen Lähmung der Gesichtsmuskulatur auf einer Gesichtshälfte (selten beidseitig). Die Störung entsteht durch eine Funktionsstörung des Nervus facialis (N. facialis, VII. Hirnnerv), der die mimische Muskulatur im Gesicht steuert. Dabei kann es zu einer Lähmung der mimischen Muskulatur, Gefühlsstörungen oder Hörstörungen kommen.
Man unterscheidet zwischen der zentralen Fazialisparese, bei der eine Schädigung der Nervenbahnen im Gehirn vorliegt, und der peripheren Fazialisparese, die durch eine Schädigung des Gesichtsnervs außerhalb des Gehirns verursacht wird. Ursachen, Symptome und das therapeutische Vorgehen variieren je nach Form.
Die Symptome entwickeln sich meist innerhalb von 1-2 Wochen. Zu Beginn treten häufig Schmerzen im Bereich des Ohres oder der Ohrspeicheldrüse auf.
Typische Beschwerden sind:
Asymmetrie des Gesichts (hängender Mundwinkel, abgesenkte Augenbraue)
Schwierigkeiten beim Augenschluss auf der betroffenen Seite
Verminderte oder fehlende Mimik, insbesondere Stirnrunzeln ist oft nicht mehr möglich
Verwaschene Artikulation (Dysarthrie)
Beeinträchtigtes Schlucken oder Essen/Trinken (Flüssigkeit läuft aus dem Mundwinkel)
Hörstörungen, zum Beispiel verstärkte Hörempfindlichkeit (Hyperakusis) oder Schwerhörigkeit
Mögliche Geschmackssinnstörungen auf der vorderen Zunge
Wer diagnostiziert eine Fazialisparese?
Die Diagnose wird in der Regel von Neurologen oder HNO-Ärzten gestellt. Die Diagnostik umfasst unter anderm bildgebende Verfahren, Funktionsprüfung des N.facialis und elektrophysiologische Tests.
Vor Beginn der Therapie ist es sinnvoll, den Therapeuten einen Arztbericht mit der ärztlichen Diagnose zukommen zu lassen. In der ersten Therapiestunde erfolgt eine ausführliche Anamnese und logopädische Diagnostik.
Die logopädische Behandlung
Schwerpunkte und Ziele
Wiederherstellung bzw. Kompensation der:
Mimik und Symmetrie im Gesicht
Beweglichkeit und Kraft der Gesichtsmuskulatur
Artikulation (Sprechdeutlichkeit)
Ess- und Trinkfunktionen (orale Phase des Schluckens)
psychosozialen Sicherheit im Umgang mit der sichtbaren Beeinträchtigung
Unterschieden wird in der Behandlung zwischen der Frühen Phase, der Übungsphase und der chronischen Phase. Zu Beginn ist eine Schonung der betroffenen Seite ohne forcierte Bewegungen und eine sensible Stimulation durch die Logopäd:in z.B. mit Eis und Entspannung der gesunden Seite ratsam. Außerdem sollte über Hilfen wie Augenpflaster beraten werden. In der Übungsphase darf dann die mimische Muskulatur gezielt beübt werden und es gibt erste funktionale Übungen. In der chronischen Phase geht es vor allem um den Abbau von Synkinesien (Mitbewegungen) und den Transfer in Alltagssituationen.
Sehr wichtig ist eine hohe Therapiefrequenz von 2-3x pro Woche und heimisches Üben!
Heilungsaussichten
Bei 70-90 % der Patienten kommt es nach 6 Wochen bis 3 Monaten zu einer Rückbildung der Symptome. Bei bis zu 75 % kann eine komplette Rückbildung gelingen. Die Heilungschancen hängen von der Form der Fazialisparese, der Ursache und dem Verlauf ab.
Wichtig: Suchen Sie vor Beginn von Übungen eine Fachperson auf, da die Therapie individuell angepasst werden muss. Eine zu starke oder falsche Belastung kann den Heilungsprozess negativ beeinflussen.
Häufige Fragen (FAQs)
Was ist eine Fazialisparese?
Eine Fazialisparese ist eine Lähmung des Gesichtsnervs (Nervus facialis), die zu einer Schwäche oder vollständigen Lähmung der Gesichtsmuskulatur auf einer Gesichtshälfte führt. Sie beeinträchtigt die Mimik, den Augenschluss, das Sprechen und teilweise den Geschmackssinn.
Was sind die häufigsten Ursachen einer Fazialisparese?
Die häufigste Ursache ist die idiopathische Fazialisparese, deren genaue Ursache oft unbekannt ist. Weitere Ursachen können Entzündungen, Infektionen wie Herpes zoster, Verletzungen, Tumoren oder ein Schlaganfall sein.
Wie wird eine Fazialisparese diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt meist durch Neurologen oder HNO-Ärzte anhand der Symptome und durch Untersuchungen wie MRT, CT oder elektrophysiologische Tests zur Beurteilung der Funktion des Gesichtsnervs.
Wie sind die Heilungschancen bei einer Fazialisparese?
Die Heilungschancen sind in der Regel gut. Etwa 70-90 % der Betroffenen zeigen innerhalb von Wochen bis Monaten eine deutliche Besserung, und bis zu 75 % können vollständig genesen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und umfasst medikamentöse Therapien wie Kortison, unterstützende Maßnahmen zum Schutz des Auges sowie log
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