Stimmstörung bei Erwachsenen
Zusammenfassung
Stimmstörungen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, indem sie den Klang, die Lautstärke und die Funktion der Stimme verändern. Sie entstehen entweder durch organische Veränderungen, wie Stimmlippenknötchen, oder durch funktionelle Ursachen, ein erhöhter oder zu geringer Kraftwaufwand beim Sprechen. Eine gezielte Stimmtherapie kann helfen, die Stimme wieder in Balance zu bringen, und durch einfache Präventionsmaßnahmen können viele Stimmprobleme vermieden werden.
Die menschliche Stimme
Die Stimme ist ein einzigartiges Merkmal jedes Menschen und vermittelt nicht nur Inhalte, sondern auch Emotionen und Stimmungen. Wir nutzen sie oft unbewusst, bis es zu Störungen kommt, die den Alltag und die Leistungsfähigkeit einschränken. Für eine gesunde Stimmgebung ist ein komplexes Zusammenspiel von Atmung, Tonus/Haltung, Stimmgebrauch und Resonanzräumen erforderlich.
Wie entsteht Stimme?
Unsere Stimme entsteht, indem Luft bei der Ausatmung gegen unsere Stimmlippen gedrückt wird. Die Stimmlippen, welche im Kehlkopf sitzen, werden dadurch in Schwingung gebracht und erzeugen Schallwellen, welche wiederum durch Rachen, Mund und Nase zu einem individuellen Stimmklang geformt werden. Ähnlich wie der Korpus einer Gitarre, der den Klang verstärkt. Die Stimmproduktion ist abhängig von der Funktion des gesamten Stimmapparates.
Was ist eine Stimmstörung?
Stimmstörungen (Dysphonien) beeinträchtigen die Klangqualität, Lautstärke, Stimmhöhe, die stimmliche Belastbarkeit oder Stimmlage und können funktionelle oder organische Ursachen haben:
Funktionelle Stimmstörungen entstehen durch falschen Stimmgebrauch, wie übermäßigen Atemdruck, übermäßige Stimmbelastung, zu laute oder leise Stimmgebung, eine inkorrekt Stimmlage oder Verspannungen im Schulter-, Nacken- und Kieferbereich, und können sekundär organische Veränderungen wie Knötchen oder Ödeme verursachen.
Organische Stimmstörungen resultieren aus körperlichen Veränderungen, etwa durch Stimmlippenlähmungen, Tumoren, chronische Entzündungen, Operationen oder Teilentfernungen.
Eine Diagnose durch einen HNO-Arzt ist unerlässlich, um die genaue Ursache der Dysphonie zu klären.
Typische Symptome
Häufige Anzeichen sind Heiserkeit, Räusperzwang, Kloßgefühl oder Fremdkörpergefühl im Hals, Stimmermüdung, Einschränkungen der Belastbarkeit der Stimme, Kratzen oder Schmerzen beim Sprechen. Diese Symptome können einzeln oder kombiniert auftreten und variieren je nach Situation und Person.
Therapieinhalte und -ziele
Die Stimmtherapie zielt darauf ab, die natürliche Funktion der Stimme wiederherzustellen und die Belastbarkeit zu erhöhen. Dazu gehören:
Atem- und Haltungsübungen, um eine optimale Atmung und Körperspannung zu fördern
Stimmkräftigung und Entspannungstechniken zur Regulierung der Spannung im Stimmapparat
Reflexion und Veränderung des Stimmgebrauchs und der stimmlichen Gewohnheiten, insbesondere bei Berufssprechern wie Lehrern oder Erziehern
Regelmäßige häusliche Übungen sind entscheidend für den Therapieerfolg.
Prävention von Stimmstörungen
Vorbeugung beginnt mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr, um die Schleimhaut der Stimmlippen feucht zu halten. Weiterhin helfen Stimm-Warm-ups wie Schulterkreisen, Summen oder Lippenflattern, die Stimme auf intensive Nutzung vorzubereiten. Wichtig sind auch ausreichende Sprechpausen, um die Stimme vor Überlastung und Ermüdung zu schützen und so die Leistungsfähigkeit und den Stimmumfang zu erhalten.
Häufige Fragen (FAQs)
Was sind die häufigsten Ursachen?
Die häufigsten Ursachen von funktionellen Stimmstörungen sind falscher Stimmgebrauch oder Überlastung. Organische Stimmstörungen entwickeln sich durch organische Veränderungen wie Stimmlippenknötchen, Entzündungen oder Tumoren.
Wann sollte ich bei Heiserkeit einen HNO-Arzt aufsuchen?
Wenn die Heiserkeit länger als eine Woche anhält oder von Schmerzen, Schluckbeschwerden oder anderen ungewöhnlichen Symptomen begleitet wird, sollte ein HNO-Arzt zur Abklärung aufgesucht werden.
Wie kann eine Stimmtherapie helfen?
Eine Stimmtherapie verbessert die Atmung, Haltung und den Stimmgebrauch, kräftigt die Stimme und löst Verspannungen, um die Belastbarkeit der Stimme zu erhöhen und die Symptome zu reduzieren.
Welche Berufe sind besonders von Stimmstörungen betroffen?
Berufe mit hoher stimmlicher Belastung wie Lehrer, Erzieher, Call Center Mitarbeiter oder Schauspieler sind besonders häufig von Stimmstörungen betroffen.
Wie kann ich einer Stimmstörung vorbeugen?
Wichtig sind ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Stimm-Warm-ups, ausreichende Pausen beim Sprechen und eine bewusste Nutzung der Stimme, um Überlastung zu vermeiden.
Disclaimer
Unsere Blogbeiträge dienen dazu, Wissen zu teilen und über verschiedene Störungsbilder und Therapiemöglichkeiten zu informieren. Die Inhalte wurden mit größter Sorgfalt und nach aktuellem Wissensstand erstellt – sie können und sollen jedoch keine persönliche medizinische oder therapeutische Beratung oder Behandlung ersetzen.
Wenn Sie selbst betroffen sind oder Fragen zu Ihrer individuellen Situation haben, wenden Sie sich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine erfahrene Therapeutin bzw. einen erfahrenen Therapeuten. Nur im direkten persönlichen Kontakt kann eine passende Diagnose gestellt und eine geeignete Therapieempfehlung gegeben werden.
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