Rhinophonie / Nasalitätsstörung

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Zusammenfassung:

Rhinophonie bezeichnet eine Störung der nasalen Resonanz beim Sprechen, bei der entweder zu viel oder zu wenig Nasenklang in der Stimme vorhanden ist. Diese Störung kann die Verständlichkeit der Sprache beeinträchtigen. Die ärztliche Abklärung der Ursache sollte im Idealfall vor dem Therapiebeginn erfolgen.


Was ist eine Rhinophonie?

Bei der Rhinophonie handelt es sich um eine Störung der Balance zwischen Nasen- und Mundresonanz im Sprachklang. Diese Störung führt zu Veränderungen im Nasenklang und beeinflusst die Aussprache der Laute, insbesondere der Nasallaute. Man unterscheidet dabei hauptsächlich zwei Formen:

  • Rhinophonia clausa (Hyponasalität): Zu wenig Nasenresonanz, die Stimme klingt dumpf oder verstopft, als wäre die Nase blockiert. Die Nasenatmung ist eingeschränkt, und die nasalen Laute können nicht korrekt gebildet werden.

  • Rhinophonia aperta (Hyperrhinophonie): Zu viel Nasenresonanz, die Stimme klingt nasal oder „durch die Nase gesprochen“. Dabei entweicht beim Sprechen übermäßig Luft durch den Nasenraum und die Nasenhöhle.

  • Eine Mischform (Rhinophonia mixta) mit Beteiligung beider Formen ist ebenfalls möglich.

Wenn zusätzlich zur veränderten Nasalität auch die Artikulation bestimmter Laute beeinträchtigt ist, spricht man von einer Rhinophonolalie oder Palatophonolalie. Dies führt zu einer deutlichen Störung des Stimmklangs und der Sprachverständlichkeit.

Typische Symptome sind:

  • Unklare oder schwer verständliche Sprache

  • Bei Hyperrhinophonie: Ein zu starker Nasenklang mit hörbarem Luftstrom durch die Nase

  • Bei Hyponasalität: Eine dumpfe Stimme mit verminderter Bildung der Nasallaute

Wer diagnostiziert eine Rhinophonie?

Die Diagnose der Rhinophonie erfolgt in der Regel durch Logopäden. Eine enge Zusammenarbeit mit HNO-Ärzte oder Phoniater ist wichtig, da organische Ursachen wie Fehlbildungen, Gaumenspalten oder Erkrankungen im Nasenrachenraum medikamentöse oder operative Maßnahmen erfordern können.

Folgende Untersuchungen sind dabei von Bedeutung:

  • Beurteilung der Resonanz und Stimmqualität bei verschiedenen klinischen Untersuchungen

  • Überprüfung der Beweglichkeit und Funktion des Gaumensegels (Velum), das den Verschluss zwischen Mund- und Nasenraum regelt

  • Gegebenenfalls zusätzliche objektive Messverfahren wie Spirometrie, Röntgendiagnostik, Videofluoroskopie oder Nasenendoskopie

Die logopädische Therapie fokussiert sich darauf, die Funktion des Gaumensegels zu verbessern und die richtige Steuerung der nasalen Resonanz zu trainieren. Ziel ist es, die Sprachverständlichkeit zu erhöhen, die korrekte Bildung der Laute, insbesondere der Nasallaute zu fördern und die Atmungssteuerung zu optimieren. Die Therapie umfasst auch Beratung und Übungen für den Alltag, um die Sprechgewohnheiten nachhaltig zu verbessern.

Häufige Fragen (FAQs)

Was ist der Unterschied zwischen offenem und geschlossenem Näseln?

Offenes Näseln (Rhinophonia aperta) entsteht durch zu viel Luft, die beim Sprechen durch die Nase entweicht, wodurch die Stimme nasal klingt. Geschlossenes Näseln (Rhinophonia clausa) entsteht durch zu wenig Nasenresonanz, wodurch die Stimme dumpf oder verstopft klingt.

Welche Laute sind bei einer Rhinophonie besonders betroffen?

Vor allem die Nasallaute /m/, /n/ und /ng/ sind betroffen. Bei geschlossenem Näseln können sie nicht korrekt gebildet werden, bei offenem Näseln klingt die gesamte Sprache nasal.

Welche Ursachen können eine Rhinophonie haben?

Ursachen können organische Fehlbildungen wie Gaumenspalten, Lähmungen des Gaumensegels oder Erkrankungen im Nasenrachenraum sein. Auch funktionelle Ursachen wie falsche Sprechgewohnheiten oder eine Überfunktion des Gaumensegels sind möglich.

Wie wird eine Rhinophonie diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt meist durch Logopäden in Zusammenarbeit mit HNO-Ärztenoder Phoniater. Wichtige Untersuchungen sind die Beurteilung der Stimmqualität, die Kontrolle der Gaumensegelfunktion und gegebenenfalls bildgebende Verfahren.

Wie kann eine Rhinophonie behandelt werden?

Die Behandlung umfasst oft eine logopädische Therapie zur Verbesserung der Gaumensegelfunktion und der Sprechgewohnheiten. Bei organischen Ursachen können auch operative oder medikamentöse Maßnahmen notwendig sein.

Disclaimer

Unsere Blogbeiträge dienen dazu, Wissen zu teilen und über verschiedene Störungsbilder und Therapiemöglichkeiten zu informieren. Die Inhalte wurden mit größter Sorgfalt und nach aktuellem Wissensstand erstellt – sie können und sollen jedoch keine persönliche medizinische oder therapeutische Beratung oder Behandlung ersetzen.

Wenn Sie selbst betroffen sind oder Fragen zu Ihrer individuellen Situation haben, wenden Sie sich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine erfahrene Therapeutin bzw. einen erfahrenen Therapeuten. Nur im direkten persönlichen Kontakt kann eine passende Diagnose gestellt und eine geeignete Therapieempfehlung gegeben werden.

Wir übernehmen keine Haftung für eventuelle Folgen, die sich aus der eigenständigen Anwendung oder Interpretation der hier dargestellten Informationen ergeben.

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