Mutismus

 

Zusammenfassung:

Mutismus bezeichnet eine komplexe Kommunikationsstörung, bei der Kinder oder Jugendliche in bestimmten Situationen oder gegenüber bestimmten Personen nicht sprechen, obwohl sie grundsätzlich über die sprachlichen Fähigkeiten verfügen. Die Diagnose erfordert eine sorgfältige Abklärung und eine individuell abgestimmte interdisziplinäre Therapie.


Was ist Mutismus?

Mutismus ist keine Sprachentwicklungsstörung im eigentlichen Sinne, sondern eine Störung des Sprechverhaltens. Betroffene können sprechen, verweigern dies jedoch in bestimmten Situationen (z. B. in der Schule), während sie in vertrauter Umgebung (z. B. zu Hause) häufig „normal“ sprechen. In der Regel tritt Mutismus im Kindesalter auf, er kann aber auch bis ins Jugend- oder Erwachsenenalter bestehen.

Symptome:

  • Schweigen in spezifischen Situationen oder gegenüber bestimmten Personen

  • Normale Sprachfähigkeit in vertrauter Umgebung

  • Starke Angst oder innere Blockaden beim Sprechen

  • Teilweise Begleiterscheinungen wie Vermeidung von Blickkontakt, motorische Anspannung oder Rückzugsverhalten

Wer diagnostiziert Mutismus?
Die Diagnose wird in der Regel von Kinderärzt:innen, Kinder- und Jugendpsychiater:innen oder Psychotherapeut:innen gestellt.

Logopäd:innen können im Rahmen einer ausführlichen Diagnostik Hinweise liefern und die sprachlich-kommunikativen Fähigkeiten einschätzen. Dabei achten wir auf:

  • Spontansprache in vertrauter und unvertrauter Umgebung

  • Kommunikationsverhalten in verschiedenen Kontexten

  • Abgleich zwischen sprachlichen Fähigkeiten und tatsächlichem Sprachgebrauch

Ziele der Therapie

  • behutsamer Abbau der Sprechängste

  • Stärkung von Kommunikation und Ausdruck in kleinen Schritten

  • Aufbau von Sicherheit und Vertrauen in Sprachsituationen

  • enge Zusammenarbeit mit Eltern, Erzieher:innen, Lehrer:innen und ggf. Psychotherapie

Zusammenarbeit und Ganzheitlichkeit

Die Behandlung von Mutismus erfordert fast immer ein interdisziplinäres Vorgehen – Logopädie, Psychotherapie und die Unterstützung des Umfelds wirken hier Hand in Hand. Logopädie begleitet den sprachlichen Weg zurück ins freie, angstfreie Sprechen.

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