Logopädie nach Schlaganfall – Was hilft wirklich?
Zusammenfassung:
Nach einem Schlaganfall ist eine frühzeitige, regelmäßige und individuell angepasste logopädische Therapie entscheidend für die bestmögliche Erholung. Neben gezielten Übungen zu Sprache, Sprechen und Schlucken stehen Alltagsbezug, Motivation und die Einbeziehung der Angehörigen im Mittelpunkt. Mit Geduld, unterstützenden Hilfsmitteln und aktiver Mitarbeit sind Verbesserungen auch noch lange nach dem Schlaganfall möglich.
1. Ein frühzeitiger Beginn
Studien zeigen: Je früher die logopädische Therapie startet, desto besser die Chancen auf funktionelle Verbesserungen. Es sollte bereits in der Akutphase, also in der Zeit 6 Wochen nach dem Schlaganfall, mit der Therapie begonnen werden.
2. Regelmäßigkeit & Intensität
Mehrere kürzere Einheiten pro Woche sind oft wirksamer als seltene, lange Sitzungen.
Hohe Intensität (z. B. tägliche Therapie in der Reha) fördert nachweislich die Neuroplastizität des Gehirns und steigert somit die Chance auf eine Verbesserung. Vor allem in der Akutphase und in der Postakutphase (ab 5 Wochen bis 12 Monate nach dem Schlaganfall) ist eine hohe Therapiefrequenz, also Therapie mehrmals in der Woche wichtig.
3. Individuell angepasste Übungen
• Sprachtherapie (Aphasie): Wortfindung, Satzbau, Sprachverständnis trainieren.
• Sprechtherapie (Dysarthrie, Sprechapraxie): Artikulation, Lautbildung, Atem- und Stimmtraining.
• Schlucktherapie (Dysphagie): sicheres Schlucken üben, Hustenreflex, Kostanpassung.
4. Alltagsorientierung
In der Therapie achten wir auf Übungen, die sich an Alltagssituationen orientieren (z. B. Einkaufen, Telefonieren, Familiengespräche), diese sind besonders wirksam.
Unser Ziel ist es immer die praktische Kommunikationsfähigkeit zurückzugewinnen, vor allem möchten wir die individuellen Ziele der Patient:innen in den Mittelpunkt stellen.
5. Unterstützende Hilfsmittel
· Kommunikationshilfen (Apps, Bildtafeln, Tablets, Talker).
· Sprachtrainingsprogramme ergänzend zur Therapie.
· Selbsthilfegruppen
6. Einbeziehung der Angehörigen
Ihre Angehörigen sollen lernen, wie sie die Kommunikation für Sie erleichtern können (z. B. kurze Sätze, Geduld, Blickkontakt, Wiederholungen), das fördert die Motivation und den Transfer in den Alltag.
7. Geduld & Motivation
Fortschritte können oft in kleinen Schritten verlaufen. Auch Monate oder Jahre nach dem Schlaganfall sind Verbesserungen möglich. Es lohnt sich daher am Ball zu bleiben.
Wichtig:
Jeder Schlaganfall ist anders → Therapie muss immer individuell angepasst werden.
Logopädie ist ein langfristiger Prozess und nur wirksam, wenn Patient*in und das Umfeld aktiv mitarbeiten.