Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED) „Kindliche Sprechapraxie“
Zusammenfassung:
Bei einer VED liegt der Schwerpunkt auf der Planung und Ausführung von Sprechbewegungen. Es handelt sich um eine komplexe Sprechstörung, die eine sorgfältige Diagnose und eine individuell angepasste Therapie erfordert.
Was ist eine Verbale Entwicklungsdyspraxie
Eine VED ist eine Störung der Sprechbewegungsplanung, -koordination beziehungsweise -programmierung.
Es handelt sich sich um eine Störung der Sprachentwicklung, welche von Geburt an als störender Begleitfaktor vorliegt. Sowohl die Motorik, als auch die auditive Wahrnehmung sind nicht beeinträchtigt.
Symptome
Inkonstante und/oder inkonsequente Lautfehler: Laute/Wörter sind unterschiedlich falsch oder auch mal richtig z.B.: „Apfel“ (Apfel oder Awel oder Apa)
Längeneffekt: lange Wörter fallen häufig schwerer als kurze z.B.: „Apfel“ (Apfel) – „Apfelbaum“ (Apabam)
Suchbewegungen: Schwierigkeiten bei der Lippensynchronisation, Zungen- und Kieferbewegungen, die nicht zielgerichtet sind
Häufig sind auch die Entwicklung des Wortschatzes und der Grammatik eingeschränkt
Prosodische Auffälligkeiten: Betonung, Sprechmelodie und -geschwindigkeit häufig auffällig
Wer diagnostiziert eine Verbale Entwicklungsdyspraxie?
In Deutschland gibt es bisher kein einheitliches, standardisiertes Verfahren, zur eindeutigen Diagnosestellung einer VED. Die Diagnose einer VED wird meist von Logopäd*innen gestellt, die eine umfassende Diagnostik und Verlaufsdiagnostik durchführen. Dabei werden folgende Bereiche untersucht:
Lautbefund: Erhebung der vorhandenen Laute und deren Fehlbildungen.
Spontansprache: Wie ist die Verständlichkeit in verschiedenen Situationen? Wie ist das Kommunikationsverhalten?
Diadochokinese: Fähigkeit, schnell zwischen verschiedenen Lauten zu wechseln.
Automatisierte Sprache: Sprechen von Reimen, Liedern oder Zahlenreihen. Wie sind die Unterschiede zu der Spontansprache?
Motorisches Screening: Suchbewegungen? Mitbewegungen?
Therapieinhalte und -ziele
Die Therapie einer VED erfordert eine spezifische logopädische Behandlung. Sie basiert meist auf der Sprechbewegungskoordination und -planung.
Verbesserung der motorischen Planung und Zielfindung der Artikulation: Aufbau eines „Verbalen Bewegungsgedächtnisses“
Verbesserung der verbalen Koordination: Anbahnung und Stabilisierung der artikulatorischen Bewegungswechsel der deutschen Sprache